22_23 WAAAW
In diesen mehr als unruhigen Zeiten fragen wir uns: Welchen Beitrag können Kunst und Design leisten, um Krieg zu verhindern oder zu beenden? Können sie mehr tun, als Bewusstsein zu wecken? 22_23 widmen wir uns Strategien, Taktiken, Werkzeugen und Strukturen gegen Krieg. Im Sinne eines explorativen und selbstreflexiven Tuns wollen wir eine künstlerische Institution entwickeln und hervorzubringen, die in der Lage ist, dem Krieg entgegenzuwirken — WAAAW, World Artists Agency Against War. Als Teil dieser Agency recherchiert und verfolgt jede*r von uns einzelne Künstler*innen oder Bewegungen, die sich gegen den Krieg engagieren, um ihre Arbeiten, zu kuratieren und auszustellen. Wir werden gemeinsam einen Situation Room einrichten, um Kunstwerke und Forschungen zum Kriegsphänomen, den Wunsch nach Frieden und die Reaktion des Menschen auf Gewalt und Konflikte miteinander zu verbinden. Der Situation Room wird eine gemeinsame Aktion sein, die von dem Bestreben geleitet wird, individuelle und kollektive Praktiken zu visualisieren und miteinander in Beziehung zu setzen. Dahinter liegen das Prinzip der Unannehmbarkeit des Krieges sowie der treibende Impuls für Veränderungen.
Why War? Warum Krieg? Wie können wir aufhören, Krieg zu führen? Was können Menschen tun, was Staaten nicht tun können oder wollen? Wie können wir den Krieg beenden? Wie können wir den Krieg "bekämpfen"? Diese Fragen standen vor genau 70 Jahren im Mittelpunkt des Kongresses der Völker für den Frieden. Dieser fand von 12. bis 19. Dezember 1952 in Wien statt, nachdem der Stockholmer Appell zur Forderung nach nuklearer Abrüstung, unterzeichnet von 273.470.566 Menschen, verabschiedet worden war. Dies ist keine rhetorische Übung. Es gibt so viele Menschen, die genau dies versuchen — diejenigen, die von der Gewalt betroffen sind, diejenigen, die ihren Schrecken wahrnehmen, diejenigen, die sie scheinbar gleichgültig am Rande ihres Bewusstseins halten und doch unbewusst tief von ihr geprägt sind. Jede*r ist auf eigene Weise mit Konflikten und Traumata konfrontiert und gezwungen, eine persönliche Strategie gegen den Krieg zu entwickeln. Auch Haushalte, Gemeinschaften, Staaten, sogar die Weltgemeinschaft, trachten nach Strategien gegen den Krieg. Dabei fehlt es aber bislang am Mindestmaß an Governance, das bereits Pandemie und Klimakrise als notwendig und dringend hervorgerufen haben.
Amid these troubled times, we ask ourselves, what contribution can art and design make to prevent or stop war? Can it do more than awaken conciousness? Warum Krieg? Why War? How can we stop waging war? 22_23 we devote to strategies, tactics, tools and structures to stop war. We seek exploratory and self-reflective action that tends to elaborate and bring forth an artistic institution capable of countering war — WAAAW, World Artists Agency Against War. As part of this agency, each of us researches and follows/contacts single artists or movements that are challenging war to curate and display their work. We will build together a Situation Room as a common place to connect artworks and researches concerning the study of the phenomenon of war in relation to art, the desire for peace and the human being's responsiveness to violence and conflict. The Situation Room will be a common action led by the ambition to visualize and relate individual and collective practices interconnected by the principle of the unacceptability of war and a propulsive thrust for change.
Warum Krieg? Why War? How can we stop waging war? What can people do that states cannot or will not do? How do we stop war? How can we "fight" war? These questions, exactly 70 years ago, were the focus of the Congress of Peoples for Peace, in Vienna, December 12–19th, 1952, after promoting the Stockholm Appeal to request nuclear disarmament that was signed by 273,470,566 people. This is not a rhetorical exercise. There are so many people who are or would like to try: those who are affected by violence, those who perceive its horror, those who, seemingly indifferent, keep it at the fringes of their consciousness and yet unconsciously are deeply marked by it. Each in his or her own way has to face conflicts and trauma and is compelled to design a personal strategy against war, as do households, communities, states. Even the world community would like to have as a whole a strategy against war if only it could give itself the minimum governance that already pandemic and climate crisis have evoked as necessary and urgent.