18_19_less is less, more is more > minigolf
In immer schneller wachsenden Städten wird der private Rückzugsort immer kleiner, so rücken wir auch im öffentlichen Raum immer mehr zusammen, aber nutzen wir eben diesen wirklich? Die Orte, die wir miteinander teilen sollen Gemeinschaftsräume sein. Wie kann die Anonymität öffentlicher und halböffentlicher Räume durchbrochen werden und wie können so Plätze für die Gemeinschaft zurückerobert und auch intensiver genutzt werden? Mut zur Lücke, der öffentliche Raum wird oft als Fremdzone wahrgenommen, welcher oft nur als Verbindungsweg zwischen A nach B und den Konsumstätten genutzt wird. Mit unserer temporären Intervention mittels Methode Minigolf wollen wir fiktive Löcher und Lücken in den Raum stellen, die für kurze Zeit die Regeln des Raums auf den Kopf stellen. Zumal ein Ort/Raum vielmehr durch seine soziale Interaktion lebt und definiert wird, als durch seine materielle Existenz.
Mit dem interaktiven Minigolfprojekt „Lochtopia“ haben wir in Wien beim #KOMMRAUS Festival des Forums öffentlicher Raum, erste Erfahrungen gesammelt. Zollergasse und Kirchengasse wurden mit einem Minigolf-Parcours bespielt, welcher auch angrenzende Wohnungen und Innenhöfe mit eingebunden hat. Der Parcours wurde in Kooperation mit BewohnernInnen und AnrainerInnen entworfen und hat so auch versteckte Hinterhofe und Wohnungen temporär der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum wurde aufgebrochen und infrage gestellt. Besucher konnten an der Zentrale ihr Lochtopia-Set abholen und wurden von RaumstrategInnen durch den Parcours geführt. Minigolf kann von allen gesellschaftlichen „Schichten“ gespielt werden und wurde von uns als Methode/Strategie gebraucht, um sich den ungenützten Raum zwischen Zollergasse und Kirchengasse spielerisch anzueignen. Es ging, darum die Straße und deren BewohnerInnen kennenzulernen, deren Lebensrealitäten zu entdecken, die versteckten Hinterhöfe entlang der Straße temporär der Öffentlichkeit zugänglich als auch den gemeinsamen öffentlichen Raum bespielbar zu machen. Von und mit: Sophie Netzer, Tobias Saatze, Enen Chen, Barbara Seyerl, Lena Bammer, Kerstin Reyer, Simone Barlian, Theresa Krausz, Katharina Höppel, Theresa Muhl, Peiyan Zheng. Realisiert mit der Unterstützung von Baustoff Prammer, Poloplast, lila.cx, powerresort-zollergasse.at, brospizza.at