22_22 5km/h > projects
Unter einem der Arkadenbogen veranstaltet das Institut für besseres Wetter eine Experimentenreihe rund um das Thema Wetter. Auf einem Radius von 3 Metern werden verschiedene Wettersituationen simuliert, Alternativen zum „echten“ Wetter geschaffen und gleichzeitig neue, vielleicht zukunftsnahe Wetterformen ausprobiert. Durch die Anordnung mehrerer Stative mit Apparaturen für verschiedenen Wetterkonfigurationen an unterschiedlichen Stellen wird den Fragen rund um ein besseres Wetter nachgegangen. Was passiert, wenn man für Wunschwetter zahlen muss? Wer zahlt dafür und wieviel? Was, wenn das Wetter aus der Vergangenheit sich wiederholen würde? Wenn Kinder das Wetter bestimmen können? Und wer hat eigentlich das Wetter in der Hand? Würde das Areal außerdem in einem Tempo von 0,0036 km/h bei Sonnenschein durchschritten werden, so würde der menschliche Körper genügend Vitamin D für den Tag produzieren.
0,0036 km/h IFBW – Institut für besseres Wetter Irina Müller
Als ich erfuhr, was die Geschichte hinter dem Gebäudes am Hauptplatz 6 ist und hörte, wie Studierende darüber sprachen, was sie an dem Gebäude stört und was sie an ihm nicht mögen, begann ich, mir Szenarien auszudenken, wie es anders aussehen könnte. So kam ich auf die Idee mit einem Schaukasten, der in früheren Zeiten im Iran "Shahre Farang" genannt wurde. Es war ein großer metallener Kasten, der an öffentlichen Plätzen aufgestellt wurde und Bilder von Sehenswürdigkeiten im Iran oder in anderen Ländern zeigte, als Fernsehen und Kino noch nicht üblich waren. Das hat mich dazu inspiriert, ihn als Mittel zur Darstellung utopischer Szenarien rund um den Eingang zur Kunstuniversität zu verwenden.
0km/hShahre FarangMashad Gharagozlou
Wir leben in unsteten Zeiten, bestimmte alltägliche Rituale jedoch bleiben bestehen, und dies unabhängig davon, wo und wie wir leben. So etwa das Zubereiten und Trinken von Tee. Wir trinken verschiedene Teesorten aus unterschiedlichen Gründen, als Medizin, in kleiner Runde unter Freund:innen oder einfach, um die Müdigkeit zu vertreiben. Grüner, schwarzer oder roter Tee wird in den verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Weise serviert, je nach den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort. Die tägliche Teezeremonie um 9 Uhr früh bringt unterschiedliche Kulturen des Teetrinkens und zugleich ein verlangsamendes Ritual in den Raum des Arkadengangs.
2km/h Tee Nasrin Qmoniri
Das Unortige Kino setzt sich mit Orten auseinander, die eine Art von Un-Orten/Nicht-Plätzen darstellen. Das erste Unortige Kino findet in der Unterführung zwischen Hauptplatz und Nibelungenbrücke statt. Dabei liegt der Fokus darauf, die Funktion der Unterführung neu zu denken und anstatt eines Ortes der Durchquerung einen Ort des Verweilens zu schaffen. Gezeigt werden keine typischen Kinofilme, der Schwerpunkt wird auf experimentelle/abstrakte Kurzfilme gelegt. Durch den andauernden Straßenlärm wird zudem versucht, eine Verbindung von Sound und Visuellem zu finden sowie auch, diese zu trennen, um so eine neue Kino-Erfahrung zu schaffen.
0km/hUnortiges KinoLaura Rumpl
Die Eisbar ist ein Konzept für eine Bar, in der (fast) alles aus Eis gemacht ist. Sie liegt wie ein Stück eingefrorene Zeit als Eisblock im Arkadengang und schmilzt langsam vor sich hin. Vorbeigehende Leute sollen stehen bleiben, um das eingefrorene Bild zu betrachten. Der aufgeheizte Asphalt wird gekühlt, die Eisgläser kleben an den Händen und Besucher:innen verbringen ihre Zeit damit, sehr langsam an gefrorenen Drinks zu nippen. Die Eisbar verändert die Bedeutung einer normalen Bar, an der alles meist sehr schnell gehen muss. Sie ist etwas, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht, zumindest so lange, bis auch das letzte Stück Eis geschmolzen ist.
0,0000588km/h Eisbar Mahsa Landarany, Michaela Vseteckova, Alexandra Babišová, Čindrak Džejla, Nasrin Qmoniri, Shahrzad Khanmohammadihezaveh
Die Performance basiert auf einer Forschung über den kulturellen Umgang indigener Völker mit Flüssen und Wasserressourcen. Khanty und Mansi sind zwei kleine Volksgruppen, die jenen Teil von Sibirien bewohnen, aus dem auch ich stamme. Der Schwerpunkt der Performance liegt auf der Geste des Webens und der Arbeit mit dem Material. Nadelarbeit spielt in der Kultur der Khanty und Mansi eine große Rolle und gilt als reine Frauenarbeit. Im Laufe von zehn Tagen wird eine textile Linie von einem Fenster der Kunstuniversität bis zur Donau gezogen, die durch die Unterführung führt.
0,001km/hIch werde den Fluss weben und der Fluss wird sich selbst weben Tomiris Dmitrievskikh
Die Arbeit besteht aus einer Umrisszeichnung auf dem Sockelbereich des Gebäudes der Kunstuniversität in Richtung Hauptplatz. Sie zeigt eine Figur, die in dem Gebäude zu stecken scheint und gleichzeitig auch ein Teil davon ist. Die Figur versucht, die gesamte Struktur des Hauses zu tragen, die eindeutig schwer ist. Zusätzlich zu der großen Zeichnung gibt es ein kleines Buch mit weiteren Illustrationen dieser Serie. Sie alle beziehen sich auf die persönliche Interpretation der Wahrnehmung des Ortes und des historischen Kontextes des Gebäudes.
0,002km/hit's heavy (es ist schwer) Tomiris Dmitrievskikh
Kioske sind urbane Elemente, die als Pausenstationen in der täglichen Hektik helfen, während des Tages durchzuhalten. Unser Späti ist eine besondere Form eines solchen Kiosks. Er versorgt die sich hektisch durch den Arkadenraum bewegenden Menschen mit solchen Elementen einer täglichen Routine, die Bewegung und Geschwindigkeit verlangsamen. Passant:innen sollen ein wenig länger als sonst am Ort oder bei einer Aktion gehalten werden. Der Späti macht mit seinen eigenartigen Objekten bewusst, dass man für den Genuss einfacher Dinge etwas mehr Zeit braucht, als die meisten von uns wahrscheinlich gewohnt sind.
0,033km/h SpätiEmma Kamp, Margarita Ivanova
Selbst die kleinsten, kaum merklichen Schritte führen auf Dauer zu großen Veränderungen.Manchmal scheint es als wäre unsere Umgebung stets dieselbe, obwohl alles um uns herum einem stetigen Wandel unterliegt. Allen Dingen wohnt Vergänglichkeit inne. Auch die monumental wirkende Fassade der Brückenkopfgebäude in Linz ist von dieser Veränderung betroffen. Selbst ein Denkmalschutz kann dies nicht verhindern. Wichtig wäre es, diese unumgängliche Veränderung nicht nur hinzunehmen oder zu versuchen sie aufzuhalten, sondern den Wandel zu hinterfragen und aktiv mitzugestalten. Während des Festivalzeitraums werden abgestoßene Bruchstücke der Gebäudefassade gefunden, dokumentiert, transformiert und in veränderter Form an ihren Fundort zurückgebracht.
10-3 km/h Orange ist eine schöne Farbe Julia Riesenberg
Längst haben wir vergessen, uns als natürlich zu begreifen. Natur, das sind die Anderen: die Pflanzen, Tiere, Bakterien, Gewässer, Mineralien. Diese Spaltung – und die damit einhergehende einseitige Ausbeutung von Ressourcen – gilt es zu überwinden, um einem ökologischen Kollaps zu entkommen. Im Labor für postanthropozentrische Beziehungen begeben wir uns auf die Suche nach potenziellen Verflechtungen, die ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschlichem und Nicht-Menschlichem ermöglichen. Die sinnliche Begegnung soll neue Perspektiven einer künstlerisch- wissenschaftlichen Praxis erschließen. Das Labor versteht sich als Kritik an bestehenden kapitalistischen Handlungskonzepten ebenso wie als experimenteller Lösungsansatz.
1079252820 km/h Natur werden. Labor für postanthropozentrische Beziehungen Claudia Grubmüller
Zwei Wochen sind eine lange Zeit, um nur herumzustehen. Also habe ich beschlossen, innerhalb von zwei Wochen eine Strecke zurückzulegen - und ich war noch nie in Rom. Deshalb laufe ich ab dem 20.07. mit 5km/h in Richtung ROM, ohne jedoch das Festivalgelände zu verlassen. Statisch und dynamisch zugleich setzt sich diese Arbeit mit den verschiedenen Geschwindigkeiten und Rhythmen der Umgebung auseinander und stößt Diskurse an: Auf welche Art und Weise reise ich, wenn ich an einem Ort verbleibe? Was passiert mit mir, meinen Gedanken, meinem Körper? Ein Selbstversuch, der das aktiven Innehalten auf dem Weg erforscht.
5km/hROMMartha Oelschläger
Sit down and let yourself escape the hustle and bustle of the city, while I’ll be making a portrait of you. Spend as much time with me as you want. The portrait is considered finished when you decide to leave.
0,00036 km/h As long as you’re here Margarita Gimaeva
SAUDADE ist portugiesisch und kann erstmal nicht übersetzt werden. Versucht man eine Definition im Deutschen zu finden, so beschreibt SAUDADE am ehesten ein oder mehrere Gefühle, die Sehnsucht, Melancholie, Schmerz oder ähnliches bedeuten. SAUDADE kommt und geht. Genau das ist Ausgangspunkt der Performance. Als weißes Banner mit blauen Buchstaben taucht SAUDADE, näher oder ferner, rund um die Kunstuniversität auf. Die Besucher:innen können von der 6. Etage aus, auf dem Balkon des Transzendenzlifts, die Umgebung erforschen und dabei die Sehnsucht oder eben die SAUDADE an verschiedenen Orten entdecken. Es entsteht ein performatives Wimmelbild, das zum in die Ferne sehen anregt und die Blicke schweifen lässt.
0km/hSAUDADE – Ein performatives WimmelbildIrina Müller, Martha Oelschläger
Aufnahmen von Momenten welche die Umgebung einbeziehen. Zerschnitten, reduziert, maximiert, umgewandelt und wiederholt. Oder doch einfach Straßenlärm mit Straßenlärm, der eine fluide Komposition bildet.
30km/hPegelkreuzungBastian Lehner
In der Unterführung zwischen Hauptplatz und Nibelungenbrücke performt der spontane und manchmal rätselhafte Chaz Gervais ein Saxophon-Duett gemeinsam mit den natürlichen Schwingungen des Tunnels. Die Performance verbindet den Interpreten mit dem Raum. Die Kräfte von Körper und Tunnel kooperieren in einer sich entwickelnden Klanglandschaft und erkunden so langsam und intim die akustischen Möglichkeiten eines ansonsten vernachlässigten Teils von Linz. Das Werk ist von minimalistischen und Ambient-Komponisten wie Brian Eno, Philip Glass und Kenny G inspiriert, kombiniert mit der eigenen Improvisationspraxis des Künstlers.
3.600b/h Kenny G# Chaz Gervais